Wie in vielen anderen Bereichen auch gibt es unzählige Zusatzartikel zum Ursprungsprodukt. Hier den Durchblick zu behalten, was wirklich wichtig und sinnvoll ist, ist oftmals gar nicht so einfach. Wir geben Ihnen eine kleine Anleitung, welche Pflegeprodukte ein absolutes Must-Have sind und auf welche man auch verzichten kann. Vorab lässt sich aber bereits sagen: Wer langfristig mit seinem Hörgerät zufrieden sein möchte, sollte diese auch pflegen.

Hörgeräte sind heutzutage schon wesentlich robuster und widerstandsfähiger gegenüber äußeren Umwelteinflüssen. Das liegt unteranderem daran, dass fast alle Hörgeräte IP68 zertifiziert und somit resistent gegen Wasser und Staub sind. Stellt man sich z.B. aus Versehen mit den Hörgeräten unter die Dusche oder kommt in einen Regenschauer, so halten die meisten Geräte dies in der Regel aus. Was Hörgeräte allerdings gar nicht mögen ist Schweiß und Kondenswasser.

Wie ist es möglich, dass Hörgeräte wasserdicht sind und gleichzeitig durch Kondenswasser geschädigt werden können? Kondenswasser liegt nicht als reines flüssiges Wasser vor, sondern ist Teil der Luft. IP68 zertifizierte Hörgeräte sind so abgedichtet, dass reines Wasser nicht eindringen kann. Sie sind aber nicht luftdicht. Über die Luft kann sich Kondenswasser in den Hörgeräten absetzen, was besonders durch Temperaturschwankungen begünstigt wird. Im Laufe der Zeit kann sich so ein winziger Film in den Hörgeräten absetzen, welcher der Technik erheblich schaden und sogar zum Komplettausfall der Geräte führen kann. 

Nicht nur Kondenswasser kann Hörgeräten schaden, auch Schweiß wirkt sich aggressiv auf den Zustand der Hörgeräte aus. Nun könnte man meinen, dass Schweiß doch auch nicht mehr ist als Wasser. Dem ist aber nicht so. Schweiß besteht, neben Wasser, aus Elektrolyten, Lactat, Aminosäuren und Harnstoff und weißt zusätzlich einen sauren pH-Wert auf. Dadurch ist Schweiß wesentlich aggressiver als reines Wasser und kann nicht nur leichter in das Hörgerät eindringen, es zerstört auch leichter die Veredelungen und wichtige Elektronik von Hörgeräten.

Um Schäden durch Feuchtigkeit und Schweiß zu vermeiden ist eine elektronische Trockenstation unvermeidbar. Hier werden die Hörgeräte über Nacht eingelegt, während das Trocknungsprogramm geräuschlos zwischen drei und sechs Stunden läuft und sich anschließend selbst ausschaltet. Zusätzlich lassen sich solche Boxen auch mit einem UV Licht ausstatten, was zur Desinfektion der Geräte beiträgt.

Hörgeräte mit Akku sollten nicht in eine elektrische Trockenstation gelegt werden, da hier oftmals die Wärmeentwicklung zu hoch für den Akku ist. Dennoch gibt es auch für wiederaufladbare Hörgeräte schöne Lösungen zum Trocknen. Im Optimalfall wird von Anfang an eine Ladestation mit integrierter Trockenstation ausgewählt. Natürlich kann man sich auch im Nachgang jederzeit nochmal eine passende Ladestation zulegen, oder man verwendet offene Trockensysteme, die sich über die Ladestation stellen lassen.

Neben der Trocknung sollten Hörgeräte auch oberflächig gereinigt werden. Reinigungstücher eignen sich besonders gut für die Reinigung von Hörgerät und Ohrpassstück, da sie nicht nur hautfreundlich, sondern ebenfalls schonend zur Hörgeräteoberfläche sind. Diese ist nämlich mit einer speziellen Veredelung versiegelt, die dafür sorgt, dass die Hörgeräte auch staub- und wasserresistent sind. Zu aggressive Reinigungsmittel können diese angreifen, wodurch ihre Hörgeräte nach kurzer Zeit den Schutz gegen Staub und Wasser nicht mehr gewährleisten können.

Neben den Trockenstationen und Reinigungstüchern gibt es noch viele weitere Pflegemittel. Hier ist es immer ratsam sich bedarfsorientiert vom Hörakustiker beraten zu lassen. Denn für jede Art von Hörgerät können unterschiedliche Pflegemittel ratsam sein. Zusätzlich kann der Akustiker auch einschätzen, was Sie wirklich brauchen und in welchem Rhythmus Sie ihre Hörgeräte reinigen sollten.